-Silvesterbräuche: Bleigießen, „Dinner for one“ und Pfeffern-
Das Jahr 2018 neigt sich langsam dem Ende zu und Silvester rückt näher. Wir blicken an diesem Tag auf das vergangene Jahr zurück und erinnern uns an schöne, lustige, aber auch traurige und ernste Momente. Und wir blicken hoffnungs- und erwartungsvoll in die Zukunft und nehmen uns viel für das neue Jahr vor.
Aber erst stehen noch Silvester und das „gute Rüberrutschen“ an. Es gibt viele Bräuche und Traditionen wie wir diesen Tag begehen und die Zeit bis Mitternacht überbrücken. Ich (Theresa) habe ein paar dieser Silvester- und Neujahrsbräuche für Euch zusammen gesucht.
Was ist Pfeffern?
Dieser Brauch ist vor allem in katholischen Gegenden in der Zeit nach Weihnachten und Neujahr sehr verbreitet. Dabei ziehen Kinder mit Weidenruten durch die Dörfer, um Erwachsene oder anderen Kindern spielerisch auf die Beine zu schlagen. Dabei sagen sie einen kleinen Spruch auf und bekommen dafür Gebäck, Süßigkeiten oder Geld. Warum machen das die Franken? Den Zweigen wird eine besondere Lebenskraft zu geschrieben, die sich dann auch auf die „Gepfefferten“ übertragen und ihnen Frische, Gesundheit, Fruchtbarkeit und Glück bringen soll. Außerdem soll der Pfefferstrauß, der aus geschnittenen Tannenzweigen besteht, die bösen Geister fürs kommende Jahr vertreiben.
Die Waschmaschine bleibt aus
Eine alte Legende besagt, dass in der Nacht vom 31. Dezember auf den 1. Januar keine Wäsche gewaschen oder aufgehängt werden darf. Wotan, Hauptgott in der nordischen und kontinentalgermanischen Mythologie, zieht in der Silvesternacht mit seinem Geisterheer durch die Gärten. Um ihn dabei nicht zu stören oder gar zu verärgern, bleibt die Kleidung noch bis zum nächsten Tag im Wäschekorb.
Gearbeitet wird an diesem Tag auch nicht. Menschen glaubten in früheren Zeiten, dass die Sonne an ein Rad gebunden ist, das die Erde in Bewegung hält. An Silvester lassen die Götter das Rad ruhen, deshalb sollte man es ihnen gleich tun und alle Arbeit an diesem Tag liegen lassen.
Der „gute Beschluss“ in Franken
„Einen guten Rutsch ins neue Jahr!“, wünscht man seinen Liebsten, Freunden und Nachbarn für den Silvesterabend. In Franken kann die Antwort jedoch etwas verwirrend sein: „Ein guter Beschluss!“ Was? Dieser Wunsch hat nichts mit Entscheidungen oder Vorsätzen zu tun. Er soll viel mehr ausdrücken, dass man mit dem alten Jahr abschließt – man beschließt es.
Was gibt’s zum Essen?
Neben den Klassikern wie Raclette und Fondue gibt es noch einige andere Gerichte, die an Silvester oder Neujahr gerne serviert werden.
Am 1. Januar wird oft Kassler mit Sauerkraut gegessen. Diese Tradition soll dazu führen, dass im kommenden Jahr der Geldbeutel gut gefüllt wird. Eine ähnliche „Wirkung“ wird der Linsensuppe und der Karpfen zugesprochen, die oft an Silvester auf den Tisch kommen. Die Hülsenfrüchte sollen Geldmünzen symbolisieren und führen zu ausreichend Geld. Karpfen an diesem Tag zu essenlohnt sogar noch mehr: Wenn man sich eine Schuppe des verspeisten Fisches in der Geldbörse aufhebt, soll man im nächsten Jahr finanziell ausgesorgt haben.
Für die Süßen, gibt es jedoch ebenfalls eine Möglichkeit für finanziellen Wohlstand zu sorgen: Krapfen!
Klassiker, die zu Silvester einfach dazu gehören
Ein paar nicht-fränkische Traditionen dürfen an Silvester natürlich trotzdem nicht fehlen: Bleigießen etwa, „Dinner for one“ schauen und typische Glücksbringer, wie Glückspfennige, Hufeisen oder Kleeblätter.
Das Bleigießen wurde durch die Römer populär und das Grundprinzip ist immer noch dasselbe: Ein kleines Stück Blei wird auf einem feuerfesten Löffel über einer Kerze erhitzt und wenn es flüssig ist, wird es in eine Schale mit kaltem Wasser geschüttet. Die neuen Formen, die durch das Abkühlen entstehen, sollen dann einen Blick in die Zukunft ermöglichen. Die Interpretation ist manchmal sehr schwierig. Ist das jetzt ein Herz oder eher ein Kleeblatt? Oder einfach nur ein unförmiges Stück Blei, aus dem wir einfach nicht schlau werden? Sei’s drum, es macht einfach Spaß und verkürzt die Zeit bis die Kirchenuhr das neue Jahr einläutet.
Nicht fehlen dürfen bei vielen der Butler James und die alte Dame Miss Sophie. „Dinner for one“ oder der 90. Geburtstag ist einfach Kult und selbst wenn sich die Geschichte nicht ändert: Ein mit jedem Essensgang betrunken werdender James sorgt noch immer für den einen oder anderen Lacher. Achtung vor dem Teppich-Tiger!
Last, but not least: die Silvesterdekoration. Durch Hufeisen und Glücksschweine entsteht nicht nur die richtige Feierlaune, sondern sie haben auch eine Bedeutung. Sie sollen Glück und Wohlstand bringen. Hier ein kleiner Überblick:
Glückspfennige: Damit gibt es Glück und finanziellen Reichtum.
Hufeisen: Sie sollen Heim und Hof vor Fremden schützen.
Schornsteinfeger: Früher zogen sie durch die Gassen und wünschten ein frohes neues Jahr. Noch heute stehen sie als Symbol für Glück.
Kleeblatt: Es soll uns ebenfalls Glück und Hoffnung geben.
Glücksschwein: Damit gibt es Reichtum und Wohlstand.
Marienkäfer: Sie sollen als Himmelsbote der Mutter Gottes Kranke und Kinder beschützen.
Wenn Ihr nach Silvester noch etwas Erholung braucht, könnt Ihr den Artikel von Christoph über die Obermaintherme in Bad Staffelstein lesen.