– Mit wenig Geld viel erleben: Zwei Kulturbanausen in Bayreuth –
Es muss nicht immer Paris, London oder Barcelona sein. Städtetrip geht auch auf Fränkisch. Wer mit kleinem Geldbeutel unterwegs ist, für den haben wir ausprobiert: Wie weit kommt man mit 10 Euro in den fränkischen „Metropolen“? Heute: Ein Tag in Bayreuth.
Bayreuther Bratwurst: Denn Essen hat Priorität
Vormittags in Bayreuth angekommen und das Frühstück liegt schon wieder Stunden zurück? Die Lösung: Bratwurstbrötchen auf die Hand geht immer. Das kauft man entweder an einer der Buden in der zentralen Maximilianstraße und genießt die Bayreuther Spezialität dann beim Herumschlendern zwischen den Altbauten. Oder ein paar Meter weiter in der Richard-Wagner-Straße: Hier gibt es zur Wurst auch noch kostenlosen Rätselspaß. Oder wer kann auf Anhieb den Schriftzug „unsarawörschdlaschmecknfeiimma“ entziffern? Daran haben die Neu-Franken wohl erstmal zu knabbern. Die Bratwürste gibt es allerdings nicht gratis: Etwa 2,50 Euro müsst ihr dafür von eurem Zehner abzwacken. Auch euer Zeitbudget wird dahinschmelzen: Hier können sich nämlich Schlangen an Wurst-Liebhabern bilden.
Das Opernhaus, aber nur von außen
Frisch gestärkt geht es weiter zum Marktgräflichen Opernhaus in der – wie könnte es anders sein – Opernstraße. Führungen durch das UNESCO-Gebäude kosten allerdings stolze 7 Euro pro Person. Wer den restlichen Tag also nicht mit 50 Cent herumknausern will, gönnt sich das Kulturerlebnis nur von außen und spaziert anschließend weiter in Richtung Kanal. Ein Geheimtipp: Im Restaurant „Engin’s Ponte“ wird richtig guter Eistee serviert. In dieser speziellen Mischkunst solltet ihr jedoch im Vorfeld unterrichtet werden, sonst landet der Sirup-Tee-Mix nicht im Glas, sondern auf dem Tisch. Mit 7,90 Euro pro Karaffe ist das Getränk nämlich nicht gerade günstig. Also seid sozial und teilt Karaffeninhalt und Kosten einfach untereinander auf – das sollte bei 0,7 Liter möglich sein. Eistee schlürfend könnt ihr dann den Ausblick auf die gegenüberliegenden Schlossterrrassen genießen – und das gratis.
Das beste Eis von Bayreuth – versprochen!
Seid ihr wie wir zu zweit unterwegs, bleiben euch nun noch 3,55 Euro. Also schnell Eins, Zwei oder Drei spielen und über eine der Kanalbrücken hinüber zum Eiscafé „Opera“ sausen – bevor das schlechte Gewissen zuschlägt. Hier gibt es nämlich das beste Raffaello-Eis, das euch je auf der Zunge zergehen wird. Und für alle, die kein Raffaello-Eis mögen, hat „Opera“ eine hippe Auswahl wie Kinder-Bueno oder gesalzenes Karamell. 1,20 Euro kostet der kugelige Genuss. Jetzt wird es aber endlich Zeit für eine Portion Kultur.
Eine Runde Flanieren im Hofgarten
Über den Residenzplatz geht es als nächstes zum Neuen Schloss und in den Hofgarten. Hier gibt es jede Menge zu sehen und zu lernen: Richard-Wagner-Museum, Haus Wahnfried, Deutsches-Freimaurer- oder Franz-Liszt-Museum – so viel geballte Geschichte in einem Park. Doch weit werdet ihr hier nicht kommen: Denn mit gerade einmal 2,35 Euro im Geldbeutel reicht es nicht mehr für die Eintrittskarten. Macht aber nichts! Die Gebäude sind nämlich auch von außen schön anzusehen. Außerdem hat der Hofgarten noch einen Sonnentempel, eine kleine Insel sowie ein wahres Blütenmeer im Hof des Neuen Schlosses zu bieten – vorausgesetzt ihr kommt zur richtigen Jahreszeit. Wer fleißig war und sich zuhause schon eine Brotzeit eingepackt hat, kann hier außerdem picknicken. Schon wieder Geld gespart!
Raus aus der Stadt und ab zur Eremitage
Zum Abschluss des Städtetrips ein kleiner Ausflug aufs Land: Wenn ihr euer übriges Geld zusammenlegt, reicht es noch für eine Busfahrkarte zur Eremitage. Und die solltet ihr wirklich gesehen haben. Altes Schloss, Drachenhöhle, Parnass, Theaterruine und Co. gibt es außerdem kostenlos zu bestaunen. Auch wenn die Speisekarte der Schlossgaststätte in diesem Ambiente besonders verlockend zu lesen ist, für einen Bayreuther Klassiker wie das Aktienbier ist das Budget mittlerweile zu knapp geworden. Der schlaue (Neu-)Franke packt sich eben schon vor Reiseantritt ein Fläschchen in den Rucksack – und stößt dann auf einen gelungen und günstigen Tag in Bayreuth an.
Ein Tag in Bayreuth: Fazit
Mit zehn Euro durch Bayreuth, das kann funktionieren. Allerdings nur mit deutlichen Abstrichen. Nennt uns Kulturbanausen, aber unsere Strategie sah dabei folgendermaßen aus: Parks und Museen kommen nur auf die Bayreuth-Agenda, solange der Eintritt frei ist. Ansonsten wäre das Budget bei den hohen Ticketpreisen nämlich rasch aufgebraucht. Pickt euch zwischen den Anlaufstellen lieber ein paar kulinarische Highlights heraus. Unseres war – wie ihr vielleicht schon herauslesen konntet – das Raffaello-Eis. Außer der Fahrt zur Eremitage müsst ihr auch kein Geld für Bus oder Taxi einplanen, denn die Stadt lässt sich gut zu Fuß erkunden.
KURZGEFASST
Ein Tag in Bayreuth
Bratwürste: 2,50 Euro
Eistee: 7,90 bzw. 3,95 Euro
Raffaello-Eis: 1,20 Euro
Busfahrkarte: das restliche Kleingeld
Gesamt: 10 Euro
