– Das macht das Bockbier besonders –

Franken und Bier – das gehört einfach zusammen. Im Herbst dreht sich hier alles um eine ganz besondere Bierart: das Bockbier. Die Kurzform von Bockbier lautet (ganz überraschend) Bock. Ob es nun „der“ oder „das“ Bock heißt, darüber lässt sich streiten. Einig sind sich die Franken aber darüber, dass es im Herbst gemeinsam auf die Bockbieranstiche geht. Doch was unterscheidet das Bock vom normalen Bier?

Was unterscheidet das Bockbier vom Bier?

Das Bockbier zählt zu den Starkbieren. Die Voraussetzung dafür: Eine Mindeststammwürze von 16 Prozent. Je mehr Malz im Bier ist, desto höher ist die Stammwürze. Je höher die Stammwürze, desto höher auch der Alkoholgehalt: Mindestens 6,5 Prozent muss der betragen, um als Bock durchzugehen.

Und davon gibt es mehrere Variationen: Es gibt unter- und obergäriges sowie helles und dunkles Bockbier – meistens wird das untergärige dunkle Bockbier ausgeschenkt.

Der Geschmack ist im Vergleich zum normalen Bier weniger bitter, sondern süßer und malzig. Auch die Konsistenz ist anders: Die Maische ist dickflüssiger, da der Wassergehalt geringer ist.

Das Ergebnis: Ein volles Bier mit cremigen Schaum und vielen Umdrehungen – das macht es so berühmt und berüchtigt.

Woher kommt der Name?

Bock auf Bier? Nein – davon kommt der Name schon mal nicht. Wer denkt, dass der Name irgendwas mit dem Ziegenbock zu tun hat, liegt auch daneben. Zwar sind die Tiere häufig als Logo auf den Bockbierflaschen gedruckt, aber sie haben wirklich rein gar nichts damit zu tun.

Tatsächlich liegt der Ursprung in der niedersächsischen Ortschaft Einbeck. Während wir das Bockbier häufig nur so in uns reinschütten, war es ursprünglich dazu gedacht, auf langen Reisen ein haltbares Getränk parat zu haben.  Schon im 13. Jahrhundert wurde das Bier von Einbeck nämlich in verschiedene Länder exportiert. Die Münchner Brauereien wurden auf das besondere Bier aus Einbeck aufmerksam – und holten prompt dessen Braumeister nach München. Im bayerischen Dialekt wurde aus dem Einbecker Bier dann das „Ainpökisch Bier“. Die Kurzform lautete „Ainpöck“ und schließlich wurde daraus „ein Bock“.

Welcher Bock darfs sein? Der Doppelbock und weitere Bockbiersorten

Wem das normale Bockbier nicht schnell genug zu Kopf steigt, greift gleich zum Doppelbock. Zwar steckt darin nicht wirklich doppelt so viel Alkohol wie im normalen Bock. Mit 18 Prozent Mindeststammwürze und einem Alkoholanteil von bis zu 13 Prozent kann der sich aber dennoch sehen lassen. Er wurde auch als „flüssiges Brot“ bezeichnet, da laut Legende Mönche früher durch den Griff zum Doppelbock die Fastenzeit überstanden haben. Ich würde euch aber dringend davon abraten, einen Doppelbock auf leeren Magen zu kippen!

Neben dem Doppelbock gibt es noch den Winterbock, Maibock, Festbock, Ur-Bock und den Eisbock. Letzterer stammt laut Legende aus dem oberfränkischen Kulmbach! Dort soll ein Geselle die Fässer im Winter aus Versehen draußen stehen gelassen haben. Als das Wasser zu einem Eisblock gefror, blieb nur noch ein Konzentrat in der Mitte des Blocks bestehen. Der Meister bestrafte den Gesellen damit, dass dieser die Blöcke aufschlagen und die Flüssigkeit im Inneren trinken sollte. Zur Verwunderung schmeckte es lecker.

Heute feiern wir die Bockbieranstiche

In vielen Teilen Frankens haben Bockbieranstiche im Herbst Hochsaison. Von Ende September bis Ende November könnt ihr – hauptsächlich im Kreis Bamberg – an beinahe jedem Wochenende einen oder gleich mehrere Bockbieranstiche besuchen. Häufig gibt es dazu Live-Musik. Damit ihr für die Bamberger Bockbieranstiche gewappnet seid, gibt es nächste Woche die einzelnen Termine und einige Insider-Tipps in unserer Bockbier-Reihe.

KURZGEFASST

Bockbier
Weite Teile Frankens
Beginn der Bockbierzeit: Herbst
Süßer, malziger Geschmack
Hoher Alkoholgehalt